James Randi erhält ersten Heinz Oberhummer Award

Am 24. November 2015 ist Heinz Oberhummer überraschend und viel zu früh gestorben. Siehe: Heinz, der guteste Aufklärer. Der großartige Martin Puntigam führte nicht nur die Science Busters in Heinz’ Geist weiter, sondern entschloss sich auch seine Leistungen für die Vermittlung von Naturwissenschaft an ein breites Publikum in einem Award dauerhaft zu verewigen. Der Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation wurde am 24. November 2016 das erste Mal vergeben. Der erste Preisträger ist einer der größten Aufklärer von Scharlatanerie: James Randi

 

oberhummer_award  

 

Ich durfte eine kleine Laudatio halten, die eine Facette in Heinz Oberhummers Wirken herausstreicht, die nach seinem Tod gerne verschwiegen wurde.  


Ich werde Ihnen gleich zu Beginn ein schockierendes Faktum über Heinz Oberhummer mitteilen. Dann haben wir es hinter uns:

Heinz Oberhummer war Atheist.

Heinz und Gott. Diese Beziehung ist früh in die Brüche gegangen. Es war auch eher mit einer Zwangsehe vergleichbar, die von den Eltern geschlossen wurde. Das passiert noch immer bei vielen von uns, die getauft wurden ohne mitreden zu dürfen. Gott hat Heinz mit der Schule hinter sich gelassen. Die Zeit nach der Matura beschrieb er sinngemäß als eine, in der er entdeckt hat, dass die Welt für ihn viel größer und spannender und schöner und freundlicher ist, wenn er auf einen Gott verzichtet. Noch dazu, wenn Gott einer ist, der gerne straft.

Der Weg vom Ungläubigen, zum Agnostiker und Atheisten aus Überzeugung ist oft lang. In die Öffentlichkeit ist er mit seiner Überzeugung erst in den letzten Jahren gegangen, als er erkannt hat, dass es um ihn geht, dass er was bewirken kann ohne gleichzeitig seine akademische Karriere zu gefährden. Aus wissenschaftlicher Sicht hat er Gott für eine viel zu umständliche Hypothese gehalten als dass man mit ihr sinnvoll arbeiten hätte könnte.

Ein beliebter Ausspruch von ihm lautete: “Wissen ist immer nur vorläufig.”

Und das ist ein entscheidender Punkt. Hier unterscheidet sich ja auch der Glaube an naturwissenschaftliche Phänomene vom religiösen Glauben bzw. Glauben an Übernatürliches. Der Glaube, also die Überzeugung an naturwissenschaftliche Phänomene, zeichnet sich ja durch eine prinzipielle Falsifizierbarkeit aus. Beim religiösen Glauben an das Übernatürliche ist die Falsifizierbarkeit hingegen per definitionem ausgeschlossen. Die oft geäußerste Behauptung: „Ihr Atheisten glaubt ja auch nur, dass es Gott nicht gibt“, lässt sich leicht falsifizieren. Gott braucht nur nachgewiesen werden. Die Beweis der Nicht-Existenz hingegen lässt sich nicht führen. Das wissen wir nicht erst seit Kant.
Das ist sich noch kein großes Problem. Jede soll glauben, was sie will. Problematisch wird es dann, wenn aus diesem Glauben auch Gesetze werden. Nicht religiöse Gesetze, sondern staatliche Gesetze. Die Bevorzugung von Religion gegenüber anderen Weltanschauungen hat mich veranlasst 2009 die Laizismus-Initiative zur Trennung von Staat und Religion zu gründen. Und Heinz war einer der ersten, der unterschrieben hat.

Bei einer Vorstellung der Science Busters habe ich ihn dann persönlich kennen gelernt. In Folge gab es unzählige Projekte, die wir initiiert haben bzw. die von Heinz unterstützt wurden:

Waren wir mit den Dingen erfolgreich? Mitnichten. Politik ist hart. Politischer Aktivismus ist härter. Änderungen dauern. Heinz war unbestritten, die Leitfigur des politisch aktiven Strebens nach Laizität und der Aufklärung. Er fehlt uns persönlich, aber auch in der Funktion als Österreichs Laizist #1. Und auch als Atheist #1. Zwei Dinge, die auch wir trennen. Aufklärung war seine Mission.

Was Heinz Oberhummer in Österreich war, ist James Randi international. James Randi ist der King of Debunking. Er hat Jahrzehnte der Aufdeckung von Scharlatanen gewidmet, die Leuten mit Lügen das Geld aus der Tasche ziehen. Diese gibt es auch hierzulande.
Homöopathie ist eine derartige Lüge. Und trotzdem darf sie in Apotheken verkauft werden. Oder zum Beispiel auch Granderwasser, das nachgewiesenermaßen völlig unwirksam ist – außer gegen Durst. Es wird weiter zu Premium-Preisen verkauft. Auch im Schutz parlamentarischer Immunität kann es nicht als Betrug bezeichnet werden. Aber was ich sagen darf ist: pseudowissenschaftlicher, esoterischer Humbug.

James Randi meint: „It’s ok to lie, if you teach people a lesson.“ Er unterscheidet zwischen der „deception to conceal“ und der „deception to reveal“. Und James Randi hat auch einen interessanten Unterschied zwischen den esoterischen Hochstaplern und Religion herausgearbeitet: Erstere müssen sich ihr zahlungswilliges Publikum erst durch Lügen und Täuschen erarbeiten. Da hat es die Religion leichter. Hier wird die Zielgruppe fix und fertig geliefert. Sie muss nur noch bearbeitet werden.

The Amazing Randi ist der erste Preisträger des Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation. Dieser Umstand erinnert mich an eine Penrose-Treppe.

penrosetreppe

Wäre Heinz Oberhummers Tod nicht der traurige Anlass für den Preis, hätte sich vermutlich niemand so über James Randi als ersten Preisträger des Heinz-Oberhummer-Preises gefreut, wie er selbst. Und wäre vermutlich ein- bis siebenmal in die Luft gesprungen.

 

 

Randi. #heinzoberhummerawardfürwissenschaftskommunikation #amazingrandi #magician #conjurer #nohomöo

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Niko Alm » Newsletter Nr. 22 – Kirchenrepublik Österreich
September 16, 2019 at 14:49

[…] Mal. Und ich glaube es war sogar beim Termin der Konfessionsfreien mit dem damaligen Vorsitzenden Heinz Oberhummer, dem ich in dieser Funktion jetzt wieder nachgefolgt bin, dass uns Waltraud Klasnic auf dem Weg zum […]

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