Lichtnahrung: Am Ende war es eine Lüge

Letzte Woche Donnerstag premierte “Am Anfang war das Licht” (Filmstart: 17.9., Allegro) im Gartenbaukino. Die Esoterik-Dokumentation von Ö3-Filmchef PA Straubinger geht der Frage nach, ob es Menschen gibt, die völlig ohne zu essen und trinken (über)leben können, um diese auch gleich mit einem fetten JA zu beantworten.
Das ist ernst gemeint.
Die Anweisenheit von Alf Poier und den Science Busters bei der Premiere ist daher auch nicht als Höflichkeitsbesuch unter Arbeitern der Spaßbranche zu werten.

Alf Poier nimmt vor dem Film noch einen kurzen Scheinwerfersnack im Foyer.

(Bild © Günter Strobl)
PA Straubinger beherrscht sein Handwerk, aber er beherrscht es nicht besonders gut. Schon möglich, dass sich manch einer bei gelassener Berieselung von den vorgestellten Phänomenen beeindrucken lässt, aber schon mit ein wenig Konzentration wird die Manipulation schnell evident.
Es ist in erster Linie bemerkenswert, was in dieser Dokumentation alles fehlt. Er spricht von vielen  Fällen von Lichternährenden in der Geschichte, auf allen Kontinenten, in allen Religionen, um dann nicht einmal eine Handvoll als Beispiele zu bringen. Auffällig ist auch, dass er es mit zehn Jahren Recherche nicht fertig bringt, wirklich skeptische Gegner seiner Hypothese zu finden. PA Straubinger behauptet immerhin, dass es Menschen gibt, die nicht Essen und Trinken müssen, jahrelang, jahrzehntelang.
Das wäre an sich leicht zu beweisen, wenn sich nur eines der gezeigten Exemplare dieser menschlichen Perpetua Mobilia ordentlich untersuchen ließe. Die meisten lehnen das bewusst ab, weil sie ja niemandem etwas beweisen müssen. Sie machen das für sich, es reicht ja zu glauben. Ein sehr religiöses Argument. Manche der vorgeführten Hungerkünstler, wie z. B. eine schwer übergewichtige Russin mit daraus resultierenden, motorischen Defiziten, sind ganz offensichtliche Gaukler. Da nützt es auch nichts als Beleg eine Kirlian-Fotografie (!) vorzulegen, die die dicke Frau als kerngesund ausweist, obwohl sie behauptet seit 10 Jahren nicht zu essen und zu trinken.
Schlussendlich gibt es doch zwei Freiwillige die sich zum Schaufasten unter ärztlicher Kontrolle für ca. zehn Tage in ein Spital legen. In dieser Zeit essen sie nicht und trinken angeblich auch nichts. Aber das reicht als wissenschaftlicher Beweis einfach nicht aus. Der Zeitraum ist viel zu kurz im Vergleich zu der Behauptung 75 Jahre nichts zu sich genommen zu haben. Die Weltrekorde im Fasten (inkl. trinken) liegen übrigens bei ca. 50 Tagen.
Die dergestalt als wissenschaftliche Beweise abgefeierten Studien werden mit abtrünnigen Schulmedizinern und bekehrten Skeptikern untermauert. Vollends lächerlich wird es gegen Ende der Dokumentation aber als das CERN in Form eines Pressevideos (wie es wohl hier runtergeladen werden kann) mit dem Hinweis auf die Quantenphysik als Zeuge ins Spiel gebracht wird.
Spätestens an diesem Punkt entlarvt sich PA Straubinger als plumper Propagandamaschinist, der einerseits gerne seinen wissenschaftlichen Zugang betont, aber dann hin- und hergerissen ist zwischen einer Maskierung des Phänomens als Glaubensfrage (Sinngemäße Argumentation in der Diskussion nach der Premiere: Beweise eigentlich unnötig, weil Glaube reicht.) und schlichter Verunglimpfung wissenschaftlicher Methodik:

“Das ist leider auch meine Beobachtung, dass die klassische Naturwissenschaft wie eine Religion funktioniert; du hast die Päpste, du hast die heiligen Schriften, du hast die Eliten, die beschließen, was wissenschaftliche Wahrheit ist und was nicht – völlig unabhängig, von dem was in Wirklichkeit passiert.”
(aus einem Interview in The Gap)

Die Dokumentation ist v. a. deswegen dennoch sehenswert, weil sie uns vor Augen führt, dass wir in der Beweisführung von schwer erklärbaren Phänomenen eben doch den ganzen Weg gehen müssen. Diese an einem gewissen Punkt abzubrechen und zu behaupten es ginge eigentlich um etwas ganz Anderes, um geheime Energien und Felder zwischen Himmel und Erde, den Nachweis, das es eine verborgene, mystische Welt gibt, usw usf, ist genau der billige Ausweg mit dem uns die Religionen seit Jahrhunderten versuchen dumm zu halten: Es gibt Dinge, die unbeweisbar sind, aber du kannst ja einfach daran glauben.
Wir müssen den Rattenfängern entgegentreten.
Sapere Aude.

The Gap widmet dem Film einige Beiträge auf seiner Website:
Review von Jörg Wipplinger
Interview mit PA Straubinger von Jörg Wipplinger
Stellungnahme der Science Busters
Ich selbst werde noch ein Interview mit den Science Busters zum Film nachreichen.

28 Comments

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September 16, 2010 at 08:04

Ich befürchte nur, dass dieser Schwachsinn bei vielen Leuten ziehen wird und zumindest die Reaktion “Naja, könnte ja doch was dran sein, genau weiß man’s eben nicht!” hervorruft, obwohl die wissenschaftliche Faktenlage eigentlich klar ist und kein einziger stichhaltiger Beweis für dieses “Phänomen” vorliegt. Geschickt inszenierte Filme sind eben immer noch das allerbeste Medium für Massenpropaganda und -verblödung, das haben schließlich schon die Nazis erkannt).

September 16, 2010 at 08:10

Ja, es ist erstaunlich wie einfach dieser Trick ist. Ausnahmslos jede Religion arbeitet damit. Stelle eine Behauptung auf die per definitionem unbeweisbar ist. Perpetuiere. Präge. Und ein paar Jahrhunderte später kannst du Völker damit unterjochen.

September 16, 2010 at 08:47

Du bestätigst, was ich allein vom Sehen des Trailers schon befürchtet habe. Ich fand das alles auch sehr klischeehaft mit dem skeptischen Wissenschafter und den Spirituellen. “Beweise unnötig, weil Glaube reicht” ist außerdem ne Wahnsinnsansage.

Ali Mahlodji
September 16, 2010 at 09:37

Ich lebe seit dem Wochenende nur mehr von LIGHT Produkten und ja, es geht mir gut

September 16, 2010 at 12:48

Ali, noch geht es dir gut… Aber pass’ auf “das Zeug macht dich hin!” (©Schwarzenegger)

September 16, 2010 at 13:18

im aktuellen kurier ist das ding schon mit maximaler bewertung drin:
“Esoteriker und Wissenschaftler, Verrückte und Normale, Alpen-Yogis und indische Heilige kommen zu Wort in diesem Wissenschaftsfilm, der unterhaltsam tief grübelt. Ja, und am Ende ist man fest überzeugt: es gibt sie doch. ” V.F.

September 16, 2010 at 13:52

Wer ist VF? Vranz Franitzky?

September 16, 2010 at 14:03

Danke, Niko !
Ich habe auf den Film verzichtet, mir hat der dumme und unkritische “Newton”-Beitrag schon gereicht. Will solche “Dokumentarfilmer” nicht noch finanziell fördern…!

September 16, 2010 at 17:03

Lichtfasten ist Realität! Muss man sich nur visualisieren.

September 16, 2010 at 17:25

Word Helge! Ich bin schon ein wahrer Meister darin! Siehe:
http://www.facebook.com/home.php#!/photo.php?pid=7132356&id=709230445&comments&ref=mf

September 19, 2010 at 22:49

Godwyn’s Law gleich im ersten Kommentar erfüllt, bravo ;-).

September 24, 2010 at 01:11

Das schreit förmlich nach einer neuen ATV-Diät-Sendung : “Österreich isst besser (nicht) – Abnehmen in Lichtgeschwindigkeit”!

September 24, 2010 at 13:07

Oja! Diese ATV-Sendung sollte es wirklich geben. Das wär schön.

January 18, 2011 at 19:35

Hallo! habe den film erst gestern gesehen.. im kino. und ja.. ich war eine davon die dachte: ” vielleicht stimmts. man weiß nicht was es auf der welt gibt”
ich muss dazu sagn.. das ich selber glaube das die wissenschaft nicht alles beweisen kann, vor allem nicht sachen die über unser denken hinaus gehn (“esoterische” sachen). oft denke ich mir selber das es einfach ein blödsinn ist und die leute sich das alles einreden.. doch was ich mich frage: warum werden beim film die resultate die in tschechien und in deutschland durchgeführt wurden nicht bekannt gegeben? ist es vielleicht weil doch was dran wahr ist und es die wissenschaft auf den kopf stellen würde?

January 25, 2011 at 13:08

Wie sooft haben beide Seiten was für sich, ob sie es wollen oder nicht.
Sogar wenn es jemanden gab/gibt der ohne Nahrungsaufnahme dauernd oder sehr lange auskam/kommt, haut das die Welt aus den Fugen?
Im Umkehrschluss gilt doch wie bei vielen scheinbar unerklärlichen Phänomenen: Nur weil wir uns etwas wünschen oder wir uns davor fürchten tritt es nicht ein oder bleibt es uns nicht erspart, je nachdem. Motto: Nur weil ich es gerne hätte gewinne ich nicht im Lotto oder bleibe ich vom Blitzschlag verschont.
Ergo kann ich nicht auf’s Essen verzichten, nur weil ich es mir aus welchen Gründen auch immer wünsche.
Mir fällt dazu spontan die Argumentation vom alten Rajneesh (später Osho, bitte hier: zum Geißeln anstellen…) ein, der in “The Mustard Seed” sehr gut nachweist, daß die Fastenden ebenso wie die Fressüchtigen vom Essen besessen sind.
In unserer Überflusgesellschaft hat ein solcher Film folglich den besonderen Sexappeal.

Markus Beckmann
March 28, 2011 at 21:11

Warum hast Du in Deiner Zusammenfassung nicht erwähnt, dass der 15 Tage lang unter kontollierten Bedingungen untersuchte keine Ketone im Blut hatte? Diese sind der schulmedizinische Nachweis dafür, dass ein Fastenstoffwechsel im Gange ist – laut der Wissenschaftler im Film handelte es sich also nicht um fasten, in so fern ist das Argument, der Rekord im Fasten liegt bei 50 Tagen völlig irrelevant. An diesem Punkt, wo es wirklich interessant und spannend wird lässt Du diese Information weg und bedienst Dich eines Arguments, dass hier gar keins ist – genau das wirfst Du dem Filmemacher vor – sehr spannend… Es gibt eine weitere Ungenauigkeit in Deinem Bericht – die Kirlian Fotografie wurde nicht als Beleg angeführt, sie war lediglich interessant, weil sie bei den wenigsten Menschen in der Form ausfällt wie bei dieser Frau. Du erklärst es handelt sich um “offensichtliche Gaukler”, kannst das nicht beweisen und behauptest es dennoch – der Autor des Films hat nie behauptet, bewiesen zu haben, dass die Frau nichts gegessen hat – auch hier machst du selber das, was du dem Autor vorwirfst – Projektion heisst das glaube ich…

March 28, 2011 at 21:19

Lieber Markus Beckmann,
1) ob da Ketone nachgewiesen wurden oder nicht, halte ich für vollkommen irrelavant. Faktum ist, dass er substanziell an Gewicht verloren hatte und nicht ständig observiert wurde. Außerdem ist bei 70 Jahren Lichtnahrung ein Zeitraum von 10-15 weitaus zuwenig für einen Beweis.
2) Jeden anderen Satz von mir wörtlich zu nehmen, ist genauso sinnlos wie zu leugnen, dass der Film tendenziös propagandistisch ist.
Und die Beweislast ist wie immer bei jenen, die Behauptungen aufstellen.

Jakob Florian Samstag
April 7, 2011 at 01:35

http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Am_Anfang_war_das_Licht
Dort schau ich meistens gleich nach, sobald’s ein bisserl nach Eso riecht. Und auch hier gilt: voll in ‘s Schwarze getroffen – die Beweise sind erdrückend.

Alexander Jedlicka
November 2, 2011 at 22:56

Ohne den Film gesehen zu haben, stelle ich trotzdem fest, dass deine Argumentation der, die du kritisierst, in gewisser Weise ähnelt. Die bloße Tatsache, dass etwas nicht zu beweisen ist (oder einfach noch nicht bewiesen wurde), rechtfertigt meiner Meinung nach die Überschrift “Lüge” nicht. Vor 300 Jahren konnte niemand die Existenz des Atoms beweisen, trotzdem gehe ich davon aus, dass es damals schon Atome gegeben hat. Ich kann mir jedoch lebhaft vorstellen, dass der Film eines Ö3-Mannes sehr progpagandistisch ist.

Manfred Litscher
January 30, 2012 at 00:25

Wer es nicht ausprobiert hat wird es auch nicht in seinen Schädel bekommen! Freßt weiter Fleisch von verreckten Tieren und verseuchtes Getreide, steckt alles schön in buntes Plastik und genießt es bei einer Kochsendung. Laßt Euch für einen Melange bald 4 Euro abknöpfen und euch von Euren Regierungen sagen, dass es ohne sie nicht geht…
Betet weiter zu Gott auch wenn ihr ihn noch nie gesehen habt und dann sagt dem lieiben Papst oder sonst einem “Guru” das das alles Lüge ist.
Wer etwas neues möchte sollte auch etwas riskieren und nicht nur quatschen….Guten Nacht!

Samanda Ananda
March 21, 2012 at 11:52

Also ich habe jetzt seit 30 Tagen weder gegessen noch getrunken. Nur an Eiswürfeln gelutscht, das ein oder andere Gummibärchen oder Stück Schokolade genascht, Tee mit Milch getrunken, jeden Tag ein Cappuccino und ein paar Löffel Honig. Manchmal leiste ich auch anderen Leuten Gesellschaft bei einem vegetarischen Essen, das dient aber nicht der Ernährung, sondern nur der Gesellschaft. Das ist alles in Ordnung, siehe http://www.siegfriedtrebuch.com/dimensionssprung/lichtnahrung-3-jahre-ohne-essen/: Ich muss dazu sagen, dass Gaby ja nicht behauptet, absolut nichts zu sich zu nehmen. Aber ich behaupte, dass Kleinigkeiten wie gelegentlich ein Cappuccino, Gummibärchen oder ein Stück Schokolade nicht in die Kategorie Nahrung sondern Genussmittel fallen. Laut Ernährungstheorie reichen diese Mengen jedenfalls bei weitem nicht zur Erhaltung des Körpers aus. Ich hatte natürlich nicht die Möglichkeit zu überprüfen, wie viel Gaby wirklich isst. Aber abgesehen davon, dass ich solche Untersuchungen pietätlos finde, gibt es für mich auch noch so etwas wie Vertrauen.
Mir geht es einfach prima damit und wenn ich durch den Wald gehe kann ich jetzt auch endlich die Elfen sehen.
Auch Jasmuheen selbst verzichtet nicht auf Genussmittel: Dem eigenen Durst und Hunger gibt die Meisterin wohlwissend nach — mal eine Tasse Tee mit Milch, einen Löffel Honig, ein Stück Schokolade. Die Begründung lieferte sie kürzlich in einem Interview: »Ich liebe es zu trinken, weil ich den sozialen Aspekt schätze.«
http://de.spiritualwiki.org: In den ersten sieben Tagen des Prozesses, der medizinisch bedenklichen Phase, wird weder gegessen noch getrunken. Der Lichtfastende darf duschen und Eiswürfel lutschen, soll das Wasser allerdings ausspucken. Danach sind aufbauend verdünnte Säfte in geringer Menge erlaubt.
Der Klappentext ihres Buches In Resonanz (1998) besagt, dass die Autorin sich seit Mitte 1993 ausschließlich von flüssigem Licht ernährt, während sie andernorts bestätigte, dass sie aus sozialen, umweltgifthygienischen und geschmacklichen Gründen trinke und hin und wieder Schokolade nasche oder seit Kurzem tageweise wieder mit Nahrungsaufnahme experimentiere. Als ihr vor den Augen eines Journalisten in einem Münchner Restaurant eine vegetarische Mahlzeit serviert wurde, gab sie nach anfänglichen Leugnen zu, diese bestellt zu haben.
Außerdem habe ich festgestellt, dass es gut ist aus reinen Gebirgsbächen Prana aufzunehmen. Dabei handelt es sich aufgrund der Höhe und der Reinheit nämlich keinesfalls wie bisher irrtümlich angenommen um das Getränk Wasser, sondern um reine Lebensenergie, die durchflutet von Licht von den Himmelsgöttern auf die Erde geschickt wird. Nur gestern habe ich aus Versehen dabei einen Fisch verschluckt.
Außerdem kann ich die Seite http://www.lichtnahrung.net/ sehr empfehlen. Der Macher der Seite ist eindeutig seit 9 Jahren ohne Nahrung und doch bester Gesundheit. Er hat sogar schon UFOs gesehen.
Damit habe ich bewiesen: Lichtnahrung ist absolut unbedenklich, wenn man nur drauf achtet neben dem Licht auch genug Liebe zu haben. Das immer wieder Leute, die das ausprobieren daran sterben (Nierenversagen, Hirnschlag) liegt nur daran, dass sie zu wenig Licht oder zu wenig Liebe haben oder nicht rein sind. Selbst schuld sag ich da nur.

May 23, 2012 at 10:47

Da hauen doch Skeptiker auf die Pauke und werfen dem Macher dieses fragwürdigen Werkes vor, fragwürdige Beweise für seine Behauptungen anzuführen. Seltsam alleine ist aber auch die Tatsache, dass eben auch diese Beweise von der Gegenseite fehlen. Warum ist die weltweite Wissenschaft eigentlich nicht in der Lage zu beweisen das die Behauptungen nachweislich unsinn sind? Das wäre doch nach eigenen Worten ein Einfaches! Man müsse nur einen Lichternährten über mehr als 50 Tage kontrolliert beobachten um die Fakten zu finden.

May 23, 2012 at 11:13

Am Anfang war das Licht. Diese Dokumentation durfte ich heute verfolgen und dabei wurde ich tatsächlich Gefangen von der Thematik und der damit verbundenen Hoffnung etwas Wahrheit zu finden. Aber genau da wird es schwierig. Weder Befürworter noch Gegner dieser Thesen sind überzeugend oder anders gesagt, recherchiert man im Web, wird man kaum schlauer.
Wissenschaftliche Studien belegen angeblich die Lichtnahrung. Man kann sich von Licht und Wasser ernähren so die Autoren. Die These dazu plausibel. Die Beweise aber leider dürftig. Zum Beispiel jene Leute, die angeführt werden, die gibt es zwar alle, darunter auch bekannte Köpfe wie Rüdiger Dahlke, aber was es kaum zu finden gibt sind die angeblichen Studien und Nachweise. Weder von Österreich noch von Bern. Weder von Indien noch von sonst einem beteiligten Wissenschaftler. Was zu finden ist, sind Ergebnisse über viel zu kurze Versuche unter Laborbedingungen.
Der Proband ist 10 Tage isoliert und ohne Nahrung. Unklar allerdings ob mit oder ohne Wasserversorgung, was entscheidend wäre, denn der reine Fastenrekord liegt angeblich bei 50 Tagen. Die Gegner halten angeblich Ergebnisse zurück und verweigern Stellungnahmen zu den Untersuchungen, was auch nicht gerade vertrauensfördernd ist.
So entfacht man wieder eine Diskussion zwischen Esoteriken und der Schulwissenschaft oder interessierten Laien über sein oder nicht sein, bzw. wahr oder nicht wahr und zwar völlig sinnlos im Endeffekt, weil keiner der Beteiligten Beweise dafür oder dagegen schlüssig erbringen kann oder will. Dabei wäre es gerade in diesen Thesen relativ einfach einen Licht ernährten zu prüfen, zum Beispiel indem man ihn mehr als 50 Tage mit Wasser, oder alternativ weniger als 50 Tage ohne Wasser von Licht und Luft unter ärztlicher Aufsicht beobachtet. Stattdessen: Auf der einen Seite Sensationsjournalismus und auf der anderen die Seite anerkannten Schulwissens. Toll gemacht Leute! Das hilft der Welt!

Heinrich
October 12, 2012 at 13:34

@Benyo: “Dabei wäre es gerade in diesen Thesen relativ einfach einen Licht ernährten zu prüfen, zum Beispiel indem man ihn mehr als 50 Tage mit Wasser, oder alternativ weniger als 50 Tage ohne Wasser von Licht und Luft unter ärztlicher Aufsicht beobachtet. ”
Leider ist das überhaupt nicht einfach, denn dazu muss ein Lichternährter einmal erst hervortreten und sich für einen solchen Versuch zur Verfügung stellen. Einzelne Versuche hat es ja gegeben, immer haben die Probanden Gewicht verloren. Aber das sticht bei den Lichtnahrungs-Fans nicht. Da ist eben was schief gegangen, nicht genug Licht hereingekommen bei den Fenstern oder sonst was.
Tatsache ist, dass der Körper schon allein durch das Ausatmen von CO2 dauernd merklich an Gewicht verliert. Woher sollte der ausgeatmete Kohlenstoff bei den Licht-Ernährten ergänzt werden? Dass Materie aus dem Nichts entstehen kann, dafür hat die Wissenschaft nun einmal nichts über. Wer behauptet, dass das doch geht, der muss das bitte vorzeigen! Was aber bis jetzt niemand konnte oder wollte – vielfach mit dem Argument, dass derlei halt unter Aufsicht nicht funktioniert.
Der Vorwurf, dass die Wissenschaft hier nicht Klärung schafft, ist ungerecht. Die Wissenschaft sagt z.B., wenn man einen Stein fallen lässt, fällt er zur Erde. Wenn nun jemand sagt, beim ihm fliegt der Stein in den Himmel, ganz sicher, aber vorzeigen geht leider nicht, was kann die Wissenschaft dann anderes tun, als das als Humbug einzustufen?

Wolfgang Tonninger
March 7, 2013 at 10:26

Werde den Eindruck nicht los, dass ihr es euch alle zu leicht macht. Die Welt ist eine Konstruktion, daran gibt es nichts zu rütteln. Und das naturwissenschaftliche Paradigma, das von seiner Modellhaftigkeit abstrahiert, ist mindestens genauso gefährlich wie der viele Lichtschmarrn, der gestern gegessen wurde. Nur: Faktum ist, dass wir uns im Zusammenhang mit unseren Energiebilanzen viel zu oft damit begnügen, dort hinzuschauen, wo es nicht weh tut und wenig bringt – außer ein gegenseitiges Schulterklopfen auf Kosten eines tieferen Geheimnisses. Das ist die eigentliche Energieverschwendung. Machen wir uns morgen auch über das QI lustig?

Kathi Altmanninger
March 7, 2013 at 22:34

Als Biologien würde ich sagen, die größte Energieverschwendung wäre es, ein Verdauungssystem, dass sich über millionen von Jahren entwickelt hat und es uns ermöglicht Fette, Kohlenhydrate und Proteine aufzuschließen, nicht zu nutzen. Trotzdem empfehle ich allen hin und wieder in die Sonne zu gehen, wenns auch nicht satt macht, dann zumindest glücklich und UVB-Strahlung stärkt das Immunsystem 🙂

Rafael Woitzuck
March 7, 2013 at 23:11

@Wolfgang Tonninger: Das “naturwissenschaftliche Paradigma” besteht darin Aussagen so zu formulieren, dass sie widerlegt werden können. Es geht um die Nachvollziehbarkeit der These und damit schlicht um die Möglichkeit der Kommunikation. Esoterik ist (wie der Name schon sagt) so aufgebaut, dass jegliche Beweisführung unmöglich oder nur “Eingeweihten” zugänglich ist.
Natürlich könnte man jetzt einfach sagen: “Warum atmen die Yogis wenn sie sich doch von Lichtnahrung ernähren?” aber das geht am Kern des Problems, nämlich dem Drang willkürlichen Versprechungen zu glauben, weit vorbei.
Die Welt ist auch so schon so unglaublich fantastisch – warum müssen wir beständig langweilige Konstrukte schaffen welche ne angebliche Abkürzung anbieten?

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