Ich habe die Geschäftsführung bei Super-Fi und VICE zurückgelegt und Schuld daran ist Pungent Stench

Seit der Gründung von Super-Fi im Jahr 2001 bin ich auch Geschäftsführer des Unternehmens. Nach 15 Jahren Super-Fi, gut 10 Jahren VICE und den ersten zwei Jahren im Parlament, wird es Zeit für eine Rekalibrierung.
Almboss
Irgendwann Ende 2003 knallte mir meine Super-Fi-Kollegin und -Mitgründerin Iris Kern nach ihrem 3-monatigen Aufenthalt bei Super-Fi New York ein Souvenir auf den Tisch mit dem Kommentar: „Das müssen wir hier machen.“ Es war eine Ausgabe von VICE, die ich nach schlampigem Durchblättern angesichts des schlichten Designs als uninteressant empfand, und auch gleich wieder weglegte.
2004 war ich dann selbst in New York, sah VICE erneut und verstand. Was dieses Medium hier macht, war einzigartig. Sogleich schrieb ich ein E-Mail an Shane Smith und vereinbarte mit ihm und Andrew Creighton ein Treffen in Berlin.
Praktisch gleichzeitig erzählte mir Stefan Häckel von VICE und eine kleine Projektgruppe zum Import des Mediums nach Österreich war gegründet.
Nach langen Verhandlungen launchten wir VICE am 6.6.7 in der fluc Wanne mit dem ersten Konzert von Pungent Stench nach der langen Trennung. Es sollte auch das letzte bleiben.
2013
VICE gründete in Wien, wie sonst üblich, keine Niederlassung, sondern vertraute uns die erste Lizenz weltweit an, die wir einem Unternehmen (farmor) ansiedelten, das von Super-Fi und Stefan Häckel zu diesem Behufe gegründet wurde. Bis 2013, als VICE an uns mit dem Wunsch herantrat, das Unternehmen zu kaufen – und die Super-Fi Unternehmensgruppe gleich dazu.
Im selben Jahr entschloss ich mich mit NEOS für den Nationalrat zu kandidieren. Und wie es das FSM so will, wurden beide Transaktionen in der selben Woche abgeschlossen; ich verkaufte die Mehrheit meiner Beteiligungen an VICE, wurde Geschäftsführer der neu gegründeten Holding VICE CEE (für Österreich, Schweiz und Polen) und zog als Abgeordneter ins Parlament ein.
50:50
Mein Plan war mein neues Betätigungsfeld 50:50 zu splitten. Also 50 Stunden in der Politik und 50 Stunden bei Super-Fi / VICE. Doch die Woche hat nun einmal nur 38,5 Stunden plus Überstundenpauschale und das geht sich einfach nicht zufriedenstellend aus. Zumindest nicht in dieser Kombination. Ein Mandat bei einem politischen Start-up mit nur 9 Abgeordneten im Parlament und 8 persönlichen Sprecherrollen (Innen, Kultur, Wirtschaft, Medien, Netz, Immunität, Weltraum, Nicht-Religion) lässt sich nicht mit der Position an der Spitze eines Unternehmens kombinieren, das jedes Jahr um gut 50% wächst.
Noch dazu gibt es im Management der VICE CEE Gruppe in Wien einen Haufen großartiger Menschen, die mich mit links und zu recht ersetzen können. Deswegen fasste ich Mitte 2015 den Entschluss, die Geschäftsführung zu verlassen und bei VICE zu bleiben. Das bedeutet auch gleichzeitig, dass ich auch die Führung bei der von mir (mit)gegründeten Agentur Super-Fi abgebe.
#iworkforvice
Ich bin in den letzen Monaten oft gefragt worden, ob mir das schwerfällt. Doch der Schritt erfolgt ohne Wehmut, sondern mit dem Gefühl, dass ich in den letzten 15 Jahren etwas (mit)aufgebaut habe, das ich ordentlich übergeben habe. Und ein bisschen Schmerzensgeld habe ich ja auch bekommen, das ich gleich einem neuen Betätigungsfeld gewidmet und in eine Handvoll Start-ups investiert habe. Das Gold soll ja arbeiten.
Und schlussendlich behalte ich auch meinen Arbeitsplatz bei VICE, weil es das zur Zeit spannendste Unternehmen sowohl im Medien- als auch im Agenturbereich ist. Diese einzigartige Kombination mit atemberaubendem Wachstum gibt es kein zweites Mal. In den letzten zehn Jahren hat sich VICE von einem Edgy Lifestyle-Holzmedium zu einem Vorreiter der Digitalisierung gewandelt und gleichzeitig einen zeitgemäßen Ansatz in der Agenturarbeit geliefert.
Was mach ich also?
Ich bleibe in neuer Rolle im Unternehmen, kümmere mich mehr als zuvor um meine Start-up-Beteiligungen und habe auch etwas mehr Zeit meine politischen Ideen weiterzubringen.
Alles gut.
Wer es ein bisschen nüchterner lesen will. Das ist die Pressemeldung:
Niko Alm verlässt Geschäftsführung von VICE und Super-Fi
Nach 15 Jahren übergibt der Gründer seine Agenden im Management
Im September 2013 beteiligte sich VICE mehrheitlich an der Super-Fi Gruppe. Seither teilte sich Niko Alm mit Stefan Häckel die Geschäftsführung der neu gegründeten VICE CEE Holding mit Büros in Wien, Warschau und Zürich. Er widmete sich hier unter anderem auch der Neuordnung der Unternehmensgruppe am Standort Wien. Schlussendlich werden, wenn dieser noch laufende Prozess abgeschlossen sein wird, von den sechs Unternehmen (VICE Austria, Super-Fi, Digital Affairs, nked, Fauna, opendo) nur mehr zwei (Agentur und Medienhaus) unter dem Dach der Holding bestehen bleiben.
NikoAlm_©IngoPertramer_klein
15 Jahre Super-Fi, 10 Jahre VICE
2001 gründete Alm die Kreativagentur Super-Fi und war seitdem Geschäftsführer des Unternehmens. 2005 initiierte er den Schritt von VICE nach Österreich, das seit 2007 im Rahmen einer Lizenzvereinbarung von Super-Fi und Stefan Häckel betrieben wurde – bis 2013 als VICE zum Mehrheitseigentümer der Gruppe und damit die Lizenz obsolet wurde.
Im selben Jahr – genaugenommen in der selben Woche – zog Alm auch auf der Liste von NEOS in den Nationalrat ein. „Das war doch eine unerwartete Umstellung innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei neue Jobs anzutreten“, erinnert sich Alm. Dauerhaft war die politische Tätigkeit in einer im Aufbau befindlichen Partei, mit der Position an der Spitze eines schnell wachsenden Unternehmens, das vollständige Aufmerksamkeit erfordert, nicht kombinierbar.
2015 begann Alm daher seine Aufgaben in der Geschäftsführung zu übergeben. Stefan Häckel ist seit März alleiniger operativer Geschäftsführer der Holding VICE CEE. Bei Super-Fi teilte sich Alm diese Position auch seit Beginn 2013 mit Bernhard Schmidt. Im September 2015 wurde auch Konstantin Jakabb in die Geschäftsführung bestellt. “Bei diesen Burschen sind Mitarbeiter, Kunden und Unternehmen in den denkbar besten Händen”, bestätigt Alm, der sich auch weiterhin beratend im Unternehmen bleibt. “Und das ist gut so”, meint Stefan Häckel.

3 Comments

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cezarneaga
April 24, 2016 at 15:23

All the best Niko

Klaus Niki Keim
April 24, 2016 at 16:21

Und ich dachte schon du wirst Lead-Sänger bei Pungent Stench 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=Fcv9w_-Dmwg

April 24, 2016 at 21:00
– In reply to: Klaus Niki Keim

Das war sowieso als Bewerbung zu verstehen.

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