Jean Michel Jarre und die Tennishalle Bratislava
Mein schönstes Ausflugserlebnis der KW21
Einen guten Teil meiner musikalischen Erziehung habe ich Paul Raal zu verdanken. Nebst Kraftwerk, Front 242, The The Human League, etc. war uns Jean Michel Jarre als Einstiegsdroge und Leuchtturm gemein.
Paul war nicht nur 1990 bei seiner größten (?) Show (La Défense) mit gut 2,5 Mio Zusehern in Paris, sondern auch letzte Woche (27.5.) bei einem Stopp der aktuellen Jean Michel Jarre Tour 2010. In den letzten 20 Jahren hat JMJ zwar nicht permanent vor Millionenpublikum gespielt, aber für den letztwöchigen Auftritt in der Tennishalle Bratislava werden wir hier getrost beschreibende Zusätze wie Markstein oder Epochalereignis aus dem aktiven Wortschatz ausblenden. Paul wird die kleinen Unterschiede im Live-Setting bestätigen können.
Was würde uns in der Slowakei wohl erwarten? Die vergleichende Webrecherche vorab (La Défense vs Tennishalle Bratislava) deutete ja darauf hin, dass uns praktisch La Défense II erwarten würde. Optisch war kein Unterschied zwischen den Venues zu bemerken (siehe Screenshots). Kleines Bildrätsel: Was ist 1990, was 2010?
(Auflösung: Bratislava ist links)
Vor Ort waren wir dann jedenfalls von der poststalinistisch-wendekapitalistischen Sportarchitektur des Stadions beeindruckt.
Damit sich die weitgereisten Zuseher nicht verlaufen, waren Hinweisschilder angebracht, die den Menschenstrom in die richtigen Bahnen lenkten. Nicht, dass jemand versehntlich mit seiner 79.- EUR Karte im “Bedminton”- oder “Tenis”-Court landet.
Das Konzert begann überpünktlich um 19.30 und wir durften bei den ersten beiden Nummern im Fitnesscentervorraumambiente erraten, ob es Soundcheck oder schon Show war. Wir haben halt einfach nachgeschaut.
Danach folgte ein Lasergewitter ohne Rücksicht auf slowakische Netzhäute, wie es 1990 kaum bombastischer hätte ausfallen können. Vielleicht minus Wolkenkratzer, auf die das Zeug damals projiziert wurde.
Andererseits wäre es damals auch nicht möglich gewesen JMJ in der ersten Reihe mit 3 Metern Abstand zu sehen. Und für seine 61 sieht er echt noch fantastisch aus.